Mein kleiner FC-Bayern-Fanblog
Mittwoch, 20. Januar 2016
Wenn angeblich objektiv eigentlich subjektiv ist. Presse macht einfach keinen Spaß mehr!
nordlicht_fcb | 20. Januar 16
Ich rege mich auf. Und wie.

Das Pep-Bashing deutscher Medien führt dazu, daß ich inzwischen fast froh bin, daß ein genialer Trainer (O-Ton Gerland), vermutlich der beste der Welt, meinen Verein verläßt. Und damit den Medien ihren größten Verkaufsschlager nimmt.

Das Faß zum Überlaufen brachte jetzt ein Satz von Fritz von Thurn und Taxis. Pep Guardiola habe den FC Bayern im Gegensatz zu anderen Trainern nie repräsentiert. Nicht „meiner Meinung nach“, sondern „er hat ja nicht“. Unglaublich!

Für mich als Fan ist Pep ein toller Repräsentant meines Vereins. Was erwarten diese Presseleute denn? Pep war in den letzten Jahren DAS Aushängeschild des FC Bayern, national wie international. Er hat den Verein international endgültig auf eine Ebene mit Barcelona, Madrid und ManU gehoben. Er hat Weltklasse-Spieler wie Thiago oder Douglas Costa nach München gelotst. Reicht nicht. Pep spricht immer und ausschließlich unglaublich positiv über den Verein. Er sei sehr glücklich in München, der Verein sei perfekt, er liebe seine Spieler. Reicht nicht. Die Spieler, die letztes Jahr trotz Verletztenmisere bis ins CL-Halbfinale gekommen seien, seien seine Helden, sie seien für immer in seinem Herzen, das Jahr sei das wichtigste in seiner Trainerlaufbahn gewesen. Reicht nicht. Bierdusche (passiv und aktiv), Lederhose, Oktoberfest. Bambi-Laudator für Heynckes. Reicht nicht. Eine völlig neue Sprache extra für einen einzigen Verein gelernt. Reicht nicht. Bayern sei einer der größten Vereine der Welt, einer der traditionsreichsten, Pep sei sehr stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Reicht nicht. Bayern sei ein bemerkenswerter Club, da er immer mit einem Auge auf die Fans schaue, im internationalen Vergleich beispielsweise sehr niedrige Ticketpreise habe. Reicht nicht. Genau so viele öffentliche Trainings wie die Vorgänger, mehr Autogramme als jeder andere Trainer zuvor. Reicht nicht. Besuch bei Uli Hoeneß im Gefängnis, erster offizieller Vereinsvertreter, der sich nach dem Hoeneß-Urteil geäußert hat. Reicht nicht.

Was soll er denn noch tun? Exklusivinterviews geben und seinen Vertrag verlängern? Wäre er dann plötzlich ein guter Repräsentant des Vereins? Ach ja, lieben muß er den FC Bayern natürlich. Glücklich zu sein, alles als perfekt zu empfinden, sich wohlzufühlen, jeden Tag voller Freude an die Säbener Straße zu fahren, die Spieler zu lieben und deren Liebe und Vertrauen zu gewinnen, reicht übrigens dafür auch nicht. Wahrscheinlich hätte er mindestens Mitglied werden und sich unbefristet binden müssen, damit man ihm eine Grundsympathie für den Verein zugestanden hätte. Und diese Entscheidungen in Exklusivinterviews bekanntgeben und erklären.

Ich bedaure es immer noch sehr, daß Pep meinen FC Bayern verläßt. Aber ein Satz von ihm erklärt (und entschuldigt, wenn das denn notwendig sein sollte) alles. Unmißverständlich. Er brauche eine neue Herausforderung, denn „ich bin so.“ So kurz wie überzeugend. Er würde gerne länger bei einem Verein bleiben, aber so sei er eben nicht. Und er hat noch etwas gesagt. Wenn er anders wäre, würde er Bayern nie verlassen, sondern versuchen, weiter zu gewinnen und Titel zu sammeln, da der Verein perfekt für jeden Trainer sei. Aber wenn er anders wäre, hätte er eben schon Barcelona niemals verlassen, seinen Heimatverein. Irgendwie logisch. Dann wäre er also niemals nach München gekommen. Also freue ich mich doch darüber, daß Pep ist, wie er ist, daß er immer wieder neue Herausforderungen sucht und daß mein Verein eine diese Herausforderungen sein durfte, anstatt traurig darüber zu sein, daß es für ihn nun an der Zeit ist, wieder weiterzuziehen.

Vermutlich hätte Pep in den Augen der Presse nur ein guter Repräsentant des FC Bayern sein können, wenn er sich selbst untreu geworden wäre.

Ich rege mich auf. Und wie.

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