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nordlicht_fcb | 03. Januar 16
Als Fan von Pep Guardiola als Trainer meines Vereins ärgere ich mich derzeit sehr über die Berichterstattung der Presse, aber auch über manch einen Fußballfan des eigenen oder eines jeden beliebigen anderen Vereins. Es gefällt mir nicht, wie der Erfolg von Peps Arbeit ausschließlich an gewonnenen oder verpaßten Titeln festgemacht wird und die spielerische Entwicklung komplett ausblendet. Dabei gilt allerdings nur der Gewinn des Champions League als brauchbarer Erfolg, eigentlich muß es schon das Triple sein. Vom ersten Europäischen Supercup der Vereinsgeschichte und damit dem letzten noch fehlenden Titel überhaupt spricht schon niemand mehr, die Klub-WM zählt auch nichts. Das Double in Peps erstem Jahr war halbwegs okay, die Meisterschaft in der vergangenen Saison gilt vielen dagegen schon als wertlos. Stattdessen werden die beiden verlorenen CL-Halbfinals als Beleg einer bisher schon fast gescheiterten Pep-Bayern-Beziehung gewertet. Die Gründefür das Ausscheiden werden dabei komplett außer Acht gelassen, das Eingehen Peps im ersten Jahr auf die Wünsche der Mannschaft, vor allem aber die Verletzungen nahezu aller Schlüsselspieler im zweiten Jahr nicht erst gegen ein individuell wohl noch nie so stark besetztes Barcelona ohne Verletzungssorgen.
Die Meisterschaft, so behaupten viele Journalisten, interessanterweise auch zahlreiche Experten und einige Fans, könne mit dem aktuellen Bayern-Kader jeder gewinnen.
Das glaube ich nicht. Aber ich stelle eine andere These auf: Das Triple 2013 hätte mit dem damaligen Kader nach der vorausgegangenen Saison jeder Trainer gewonnen. Natürlich ist mir klar, daß das so einfach auch nicht ist. Aber wenn ich auf die Rahmenbedingungen schaue, stelle ich fest, daß sie besser nicht hätten sein können; zudem zogen sich glückliche Zufälle durch die gesamte Saison.
Nach der mißglückten Saison 2011/12, in der man alles dem Ziel untergeordnet hatte, das Finale dahoam zu erreichen, was man auf Kosten der Meisterschaft, in der man komplett chancenlos war, auch schaffte, dann aber im Pokalfinale mit 2:5 gegen Dortmund unter die Räder kam und anschließend auch das CL-Finale letztlich durch eine Unkonzentriertheit verlor, war die Motivation, allen zu zeigen, daß man es doch kann, unendlich groß. Den ersten Schritt zum Triple machte dann auch nicht der Trainer, sondern Thomas Müller mit seiner legendären SMS. Damit war das Ziel definiert, die Sinne waren geschärft. Alle waren bereit, für dieses noch nie erreichte Ziel einmal eine Saison lang persönlich Ansprüche komplett zurückzustellen, um das große Ganze doch einmal im Leben zu erreichen und einen CL-Titel in der Vita zu haben. Die Mannschaft wurde leicht verändert, Mandzukič, Martínez und Shaqiri kamen und fügten sich, teilweise unter gütiger Mithilfe des Verletzungsglücks, problemlos in die Mannschaft ein. Vor allem Mandzukič profitierte vom langfristigen Ausfall von Mario Gomez, der, als er nach Monaten wieder fit war, im Sinne der Sache akzeptierte, daß er für den Rest der Saison Stürmer Nummer 2 sein würde – ohne, daß es je den erwarteten Kampf um den Stammplatz gegeben hätte. Sicher eine glückliche Fügung für den Frieden im Team. Der zweite Langzeitverletzte der Hinrunde war Arjen Robben. Auch dies sorgte für Ruhe, denn Heynckes sah Müller auf der rechten Seite ganz vorne und Robben eher somit eher auf der Bank. Abgesehen von einer gewissen robbenschen Unzufriedenheit, die nach dessen Rückkehr durchaus bald spürbar war, hätte diese Entscheidung, bis zum letzten Spiel konsequent durchgezogen, uns durchaus das zweite Finaltor in Wembley kosten können... Aber es kam zur dritten wichtigen und genau zum richtigen Zeitpunkt passierten Verletzung der Saison: Toni Kroos fiel für einen Großteil der Rückrunde aus; dadurch rückte Robben neben Müller zurück in die erste Elf. Spieler zufrieden, Leistungsniveau der Mannschaft insgesamt gefühlt gesteigert. Shaqiri hatte in seinem ersten Jahr ohnehin noch keine besonderen Ansprüche und blieb motivierter Ergänzungsspieler, Martínez überzeugte durch Leistung und hielt Basti Schweinsteiger den Rücken frei. So stellte sich die Mannschaft quasi ohne großes Zutun des Trainers perfekt auf für die entscheidenden Wochen der Saison.
In der CL kam auch an anderer Stelle noch das nötige Glück dazu. Nach großartigem Hinspiel gegen Arsenal stand man im Rückspiel mit dem Rücken zur Wand und kurz vorm Ausscheiden – Arsenal war dem nötigen dritten Tor näher als Bayern dem beruhigenden ersten. Aber es ging gut. Im Rückspiel gegen Turin verletzte sich Kroos, die bis dahin nicht richtig überzeugende Mannschaft wurde nach der Auswechslung besser und gewann. Im Halbfinale dann echtes Losglück. Statt Dortmund, gegen das Bayern auch unter Heynckes immer große Probleme hatte (wie gesagt: 2:5), oder das sehr starke Real Madrid erwischte man Barcelona – und zwar das vermutlich schwächste Barcelona der letzten 10 Jahre. Dort spielte noch kein Neymar, kein Suárez, und Messi war dauerverletzt und außerdem komplett außer Form. Dazu befand sich der todkranke Trainer gar nicht bei der Mannschaft. Die Siege waren deutlich und verdient. Aber eben ob der Konstellation doch auch glücklich. Das Finale war ein Traum, an den ich mich bis heute sehr gerne erinnere. Allerdings war Dortmund so nett, mir bei der Erfüllung dieses Traums ein bißchen zu helfen. Denn ich erinnere mich, daß der BVB in den ersten 20 Minuten des Spiels relativ überlegen war und einige ziemlich gute Chancen hatte. Auch für Bayern hat Lewy schon Chancen liegen gelassen, für Dortmund tat er es an diesem Abend in Wembley zu Glück auch zwei-, dreimal. Am Ende machte es dann eben Arjen Robben. Champions League gewonnen, alle haben geholfen, Selbstgänger. Danach noch ein Pokalfinale, das man auf der Zielgeraden noch fast vergeigte – aber die vom CL-Finale übriggebliebenen Emdorphine reichten offensichtlich, um den Vorsprung über die Zielgerade zu retten. Der einzige Wettbewerb, den man absolut souverän gewann, war die Meisterschaft – aber das kann mit der Mannschaft ja jeder Trainer...
Und so hätte mit dem nötigen Bayern-Dusel wohl auch jeder Trainer 2013 das Triple mit Bayern gewonnen. Oder ist es doch nicht so einfach? Was wäre gewesen, wenn Gomez und Kroos sich nicht im richtigen Moment verletzt hätten? Oder stattdessen Robben und Ribéry ausgefallen wären? Oder Martínez? Wenn Messi bei 100% oder die Auslosung eine andere gewesen wäre? Erfolg im Sport ist eben immer nur bis zu einem bestimmten Punkt planbar, das macht es ja so spannend. Zu Qualität und Einstellung muß auch immer ein Quäntchen Glück kommen, um die höchsten Ziele dann auch wirklich zu erreichen.
Unter Pep Guardiola spielen meine Bayern den schönsten, attraktivsten, variabelsten und meiner Meinung nach einfach besten Fußball, den ich je gesehen habe. Ich denke an die Heimspiele gegen Donezk, Porto oder Arsenal, sogar das gegen Barcelona, und ich bin mir sicher, daß, wenn wir so spielen, alles möglich ist, auch das Triple. Aber dazu müssen eben alle Schlüsselspieler im richtigen Moment fit sein, alle müssen in den entscheidenden Spielen ihre beste Leistung abrufen, und der Gegner muß im Zweifelsfall auch mal minimal schwächeln. Dann, aber nur dann werden wir das Triple gewinnen, denn die Mannschaft ist mit ihren Einzelspielern und auch als Kollektiv sowie von der Spielidee her mit Sichergeit absolut in der Lage dazu. Aber genauso gut kann eine blöde Verletzung, ein individueller Fehler, ein Pfostenschuß oder ein über sich hinauswachsender Gegner den Traum zerstören. Hätte irgendein Arsenal-Spieler 2013 noch ein Tor geschossen, was absolut möglich gewesen wäre, wäre alles anders gekommen. Glück gehabt! Traum gelebt! Und welchen Anteil hatte der Trainer tatsächlich daran? Wir werden es nie erfahren. Hätte Felix Magath den CL-Titel auch geholt? Hätte Loddar damals den Pokal gewonnen und Neururer die Meisterschaft?
Die Meisterschaft, so behaupten viele Journalisten, interessanterweise auch zahlreiche Experten und einige Fans, könne mit dem aktuellen Bayern-Kader jeder gewinnen.
Das glaube ich nicht. Aber ich stelle eine andere These auf: Das Triple 2013 hätte mit dem damaligen Kader nach der vorausgegangenen Saison jeder Trainer gewonnen. Natürlich ist mir klar, daß das so einfach auch nicht ist. Aber wenn ich auf die Rahmenbedingungen schaue, stelle ich fest, daß sie besser nicht hätten sein können; zudem zogen sich glückliche Zufälle durch die gesamte Saison.
Nach der mißglückten Saison 2011/12, in der man alles dem Ziel untergeordnet hatte, das Finale dahoam zu erreichen, was man auf Kosten der Meisterschaft, in der man komplett chancenlos war, auch schaffte, dann aber im Pokalfinale mit 2:5 gegen Dortmund unter die Räder kam und anschließend auch das CL-Finale letztlich durch eine Unkonzentriertheit verlor, war die Motivation, allen zu zeigen, daß man es doch kann, unendlich groß. Den ersten Schritt zum Triple machte dann auch nicht der Trainer, sondern Thomas Müller mit seiner legendären SMS. Damit war das Ziel definiert, die Sinne waren geschärft. Alle waren bereit, für dieses noch nie erreichte Ziel einmal eine Saison lang persönlich Ansprüche komplett zurückzustellen, um das große Ganze doch einmal im Leben zu erreichen und einen CL-Titel in der Vita zu haben. Die Mannschaft wurde leicht verändert, Mandzukič, Martínez und Shaqiri kamen und fügten sich, teilweise unter gütiger Mithilfe des Verletzungsglücks, problemlos in die Mannschaft ein. Vor allem Mandzukič profitierte vom langfristigen Ausfall von Mario Gomez, der, als er nach Monaten wieder fit war, im Sinne der Sache akzeptierte, daß er für den Rest der Saison Stürmer Nummer 2 sein würde – ohne, daß es je den erwarteten Kampf um den Stammplatz gegeben hätte. Sicher eine glückliche Fügung für den Frieden im Team. Der zweite Langzeitverletzte der Hinrunde war Arjen Robben. Auch dies sorgte für Ruhe, denn Heynckes sah Müller auf der rechten Seite ganz vorne und Robben eher somit eher auf der Bank. Abgesehen von einer gewissen robbenschen Unzufriedenheit, die nach dessen Rückkehr durchaus bald spürbar war, hätte diese Entscheidung, bis zum letzten Spiel konsequent durchgezogen, uns durchaus das zweite Finaltor in Wembley kosten können... Aber es kam zur dritten wichtigen und genau zum richtigen Zeitpunkt passierten Verletzung der Saison: Toni Kroos fiel für einen Großteil der Rückrunde aus; dadurch rückte Robben neben Müller zurück in die erste Elf. Spieler zufrieden, Leistungsniveau der Mannschaft insgesamt gefühlt gesteigert. Shaqiri hatte in seinem ersten Jahr ohnehin noch keine besonderen Ansprüche und blieb motivierter Ergänzungsspieler, Martínez überzeugte durch Leistung und hielt Basti Schweinsteiger den Rücken frei. So stellte sich die Mannschaft quasi ohne großes Zutun des Trainers perfekt auf für die entscheidenden Wochen der Saison.
In der CL kam auch an anderer Stelle noch das nötige Glück dazu. Nach großartigem Hinspiel gegen Arsenal stand man im Rückspiel mit dem Rücken zur Wand und kurz vorm Ausscheiden – Arsenal war dem nötigen dritten Tor näher als Bayern dem beruhigenden ersten. Aber es ging gut. Im Rückspiel gegen Turin verletzte sich Kroos, die bis dahin nicht richtig überzeugende Mannschaft wurde nach der Auswechslung besser und gewann. Im Halbfinale dann echtes Losglück. Statt Dortmund, gegen das Bayern auch unter Heynckes immer große Probleme hatte (wie gesagt: 2:5), oder das sehr starke Real Madrid erwischte man Barcelona – und zwar das vermutlich schwächste Barcelona der letzten 10 Jahre. Dort spielte noch kein Neymar, kein Suárez, und Messi war dauerverletzt und außerdem komplett außer Form. Dazu befand sich der todkranke Trainer gar nicht bei der Mannschaft. Die Siege waren deutlich und verdient. Aber eben ob der Konstellation doch auch glücklich. Das Finale war ein Traum, an den ich mich bis heute sehr gerne erinnere. Allerdings war Dortmund so nett, mir bei der Erfüllung dieses Traums ein bißchen zu helfen. Denn ich erinnere mich, daß der BVB in den ersten 20 Minuten des Spiels relativ überlegen war und einige ziemlich gute Chancen hatte. Auch für Bayern hat Lewy schon Chancen liegen gelassen, für Dortmund tat er es an diesem Abend in Wembley zu Glück auch zwei-, dreimal. Am Ende machte es dann eben Arjen Robben. Champions League gewonnen, alle haben geholfen, Selbstgänger. Danach noch ein Pokalfinale, das man auf der Zielgeraden noch fast vergeigte – aber die vom CL-Finale übriggebliebenen Emdorphine reichten offensichtlich, um den Vorsprung über die Zielgerade zu retten. Der einzige Wettbewerb, den man absolut souverän gewann, war die Meisterschaft – aber das kann mit der Mannschaft ja jeder Trainer...
Und so hätte mit dem nötigen Bayern-Dusel wohl auch jeder Trainer 2013 das Triple mit Bayern gewonnen. Oder ist es doch nicht so einfach? Was wäre gewesen, wenn Gomez und Kroos sich nicht im richtigen Moment verletzt hätten? Oder stattdessen Robben und Ribéry ausgefallen wären? Oder Martínez? Wenn Messi bei 100% oder die Auslosung eine andere gewesen wäre? Erfolg im Sport ist eben immer nur bis zu einem bestimmten Punkt planbar, das macht es ja so spannend. Zu Qualität und Einstellung muß auch immer ein Quäntchen Glück kommen, um die höchsten Ziele dann auch wirklich zu erreichen.
Unter Pep Guardiola spielen meine Bayern den schönsten, attraktivsten, variabelsten und meiner Meinung nach einfach besten Fußball, den ich je gesehen habe. Ich denke an die Heimspiele gegen Donezk, Porto oder Arsenal, sogar das gegen Barcelona, und ich bin mir sicher, daß, wenn wir so spielen, alles möglich ist, auch das Triple. Aber dazu müssen eben alle Schlüsselspieler im richtigen Moment fit sein, alle müssen in den entscheidenden Spielen ihre beste Leistung abrufen, und der Gegner muß im Zweifelsfall auch mal minimal schwächeln. Dann, aber nur dann werden wir das Triple gewinnen, denn die Mannschaft ist mit ihren Einzelspielern und auch als Kollektiv sowie von der Spielidee her mit Sichergeit absolut in der Lage dazu. Aber genauso gut kann eine blöde Verletzung, ein individueller Fehler, ein Pfostenschuß oder ein über sich hinauswachsender Gegner den Traum zerstören. Hätte irgendein Arsenal-Spieler 2013 noch ein Tor geschossen, was absolut möglich gewesen wäre, wäre alles anders gekommen. Glück gehabt! Traum gelebt! Und welchen Anteil hatte der Trainer tatsächlich daran? Wir werden es nie erfahren. Hätte Felix Magath den CL-Titel auch geholt? Hätte Loddar damals den Pokal gewonnen und Neururer die Meisterschaft?
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